Samstag, 22. Dezember 2018

Wider die Vorurteile in der Ökonomie (1)

Ein plauschiges Zusammensein mit Nachbarn gab im Dezember 2018 den Anstoss. Die Runde wies sich in ihren Vorurteilen und Ablehnungen verbürgter Einsichten als radikal. Und so hatte das Ganze sein Gutes - wenn ich mich im Moment auch ausserordentlich aufregte, was die Anwesenden durchaus bemerkten.

Was also sind Vorurteile oder schlecht fundierten Daten, die es zu widerlegen gilt:
  • Dass der KPI unvollständig sei, weil die Krankenkassenprämien nicht berücksichtigt sind - weil die Gesundheitsmittel und -dienstleistungen aber dabei sind, ergäbe sich eine Doppelzählung. Offen bleibt vorderhand, ob zb bei der Motorfahrzeugversicherung gleich vorgegangen wird. 
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Damals mit den NachbarInnen:
  • Etwa dass die Chinesen Afrika schon dominieren und Europa / die Schweiz demnächst übernehmen. Dass die USA das längst geschafft haben und die SchweizerInnen pro Kopf gesehen die wichtigsten Investoren weltweit sind, geht dabei völlig unter. 
  • Dass andere Nationen die Schweiz überrunden, was man am Export ebendieser (wie China) deutlich sehe. Dabei ist keine Nation exportorientierter als die Schweiz und hat die Schweiz proportional gesehen wiederum den viel grösseren Handelsüberschuss als etwa China - nur hat das selbst Donald noch nicht geschnallt.
  • Dass volkswirtschaftliche Daten ja nie sicher sind - dabei gibt es nirgends mehr und verlässlichere Daten als zu wirtschaftlichen Sachverhalten.
  • Dass die Teuerung in der Schweiz wegen der im KPI nicht berücksichtigten Krankenkassenprämien auch in den letzten Jahren beträchtlich war - dabei machen die Ausgaben für Krankenkassen ja nur rund 10% der Gesamtausgaben aus - eine 4%ige Prämienerhöhung würde die Teuerung also nur um 0,4% erhöhen - was sicher nicht nichts ist.
  • Dass die Produkte hierzulande immer billiger würden (von gleicher Person behauptet, die die Erhöhung des KPI reklamierte). Das stimmt für einige Güter, aber für andere wiederum nicht.
  • Dass die Mieten hierzulande wahnsinnig gestiegen seien - wofür aber eine Stadtwohnung im Zentrum der Schweiz nicht als Beweis herhalten kann.
  • Bio ist teurer, viel zu teuer gegenüber herkömmlichen Produkten - stimmt
    • in absoluten Zahlen nicht für Textilien, da sind Markenartikel viel teurer
    • in Relationen nicht, wenn man zb Lebensmittelabfälle beim Rüsten oder Umweltkosten in der Fleischproduktion berücksichtigt.
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Samstag, 6. Januar 2018

Ökonomische Einsichten in aller Kürze - 2018

Diese folgenden Einsichten bedürfen noch der Ausformulierung, seien hier als Ideenskizze festgehalten: 

28.12.18: Auf jeden Fall im Übergang zur breiten Digitalisierung in der Wirtschaftswelt wird es auch verbreitet Arbeitslosigkeit geben - selbst wenn die Digitalisierung langfristig für mehr Jobs sorgen würde. Beim Übergang zur Industrialisierung war das auch so, es gab sogar Revolutionen, Aufstände und lange Phasen von Arbeitslosigkeit - so Professor Baldwin in NZZ-Interview vom 28.12.18.

10.12.18: Zunehmende Ungleichheit ist ein Problem selbst in reichen Gesellschaften, weil sich die Leute sehr an ihrem Umfeld orientieren. Und die immer Reicheren vor Augen lassen sich die Leute nicht mehr abspeisen mit ein paar Krumen, selbst bei wachsendem Kuchen (zumal dieser Kuchen ja eben nur noch geringfügig wächst). So lässt sich etwa erklären, warum immer mehr Leute in Deutschland unzufrieden sind und AfD wählen - auch wenn die Wirtschaft besser läuft. Abgesehen davon, dass hohe Ungleichheit zu vermindertem Konsum führt und damit die Volkswirtschaft insgesamt schwächt wegen schlechterer Gesamtnachfrage (je nach Rolle der Exportwirtschaft).

9.6.18: Volksinitiative für eine Mikrosteuer - Ende Jahr startet die Unterschriftensammlung für eine Finanzsteuer, die heutige Steuern ersetzen soll. Idee der Initianten ist eine Mikrosteuer, die auf sämtlichen bargeldlosen Zahlungen erhoben werden soll - endlich mal eine wegweisende Idee mit Zündstoff > watson.ch 9.6.18.

4.6.18: Keine Erhöhung des , solange gesetzliche nicht sinkt! In der arbeiten wir wöchentlich viel zu lange. Längst fällige Senkung wird aufgefangen durch eine weniger lange - rechtfertigen weniger Arbeit.

12.4.18: Kate Raworth ist mit ihrem grundlegendem ökonomischen Lehrbuch «Die Donut-Ökonomie» (Hanser 2018) die erste Volkswirtschafterin, die die Frage der Energie und insbesondere der Sonnenenergie in ihr volkswirtschaftliches Kreislaufmodell einer «Eingebetteten Ökonomie» einführt. Sie wird damit zur Wegbereiterin der solaren Wirtschaft, wie ich sie vertrete (Buch S. 92).

06.01.18: Im Hinblick auf den Widerstand gegen staatliche Vorhaben werden gern Geldleistungen ins Spiel gebracht, um die Opposition zu besänftigen. Der Schuss kann aber auch gegen hinten los gehen. So zeigte eine Befragung in Deutschland, dass der Widerstand gegen Stromübertragungsleitungen mit Geldzahlungen nicht etwa ab- sondern sogar leicht zunehmen würde. Mögliche Erklärung: Die Geldzahlungen können auch Misstrauen gegenüber den Zahlenden wecken. Allerdings: bei den CH-AKW scheinen die Zahlungen ihren Zweck erfüllt zu haben, denn dort blieben die Einwohner in den Anrainer-Dörfern ruhig dank der vielen eingeräumten Vorteile.

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