Fragen / Antworten zur Krise

Im Aufbau: Hier soll die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise eine Erklärung in einfachen Worten finden - wird doch immer wieder geklagt darüber, das könne man/frau eh nicht verstehen. Dennoch bereits einige erste Gedanken:

21.6.15: Es ist wohl so - die Finanzkrise umgarnt und verwirrt uns seit bald zehn Jahren. Eine richtige, verständliche, eingängige Erklärung gibt es immer noch kaum. Natürlich gibt es Autoren, die sich an ihr abarbeiten, wie Pikety, Stieglitz, Chesneau, Vontobel, Löpfe, Flassbeck. Doch keinem will so richtig gelingen, eine Gesamtschau zu präsentieren und das auch noch verständlich rüberzubringen. In meinen Diskussionen werde ich immer wieder darauf angekickt (etwa mit Danni H. am 20.6.15).

Ich selbst bin auf diese Einschätzung gestossen, als es darum ging, die Aussichten Griechenlands zu erläutern, einen Grexit in den nächsten Tagen noch zu verhindern. Und zu erklären, was dieser für eine kleine Volkswirtschaft wie die Schweiz bedeuten würde. Um bei letzterem anzufangen - angesichts der geringen Wirtschaftsleistung Griechenlands (gemässen am europäischen BIP nur rund 2 Prozent), kann diese Auswirkung zumindest unmittelbar nur gering sein.

Eine andere Frage ist allerdings, was für Folgewirkungen zu gewärtigen sind. Ginge etwa das Bankensystem jener Staaten daran zugrunde, die immer noch mit hohen Beiträgen Gläubiger Griechenlands sind - also etwa in Frankreich. Eine solche Folge hätte dann aber gleich massive Auswirkungen auch auf die Schweiz. Nur kann man sich fragen, ob die andauernde Unsicherheit rund um die Griechenlandfrage unterschwellig nicht ebenfalls gravierende Folgen zeitigt, wenn sie sich auch nur schleichend manifestieren.

Bei allen Gefahren eines Grexit, insbesondere für die Bevölkerung Griechenlands. Er öffnete die Möglichkeit, mit einer eigenen Währung und den damit verbundenen Abwertungschancen, die Volkswirtschaft wieder zum Erblühen zu bringen, wenn auch mit vorübergehend einschneidenden Verschlechterungen für die breite Bevölkerung. Doch geht es unter gegebenen Umständen und einer Gesamtverschuldung von über 300 Milliarden Euro überhaupt noch anders? Auch meine Meinung ist noch nicht gefasst.

Umgekehrt scheint klar, dass in einem engeren Wirtschaftskreislauf wie dem europäischen nicht ein Land (wie Deutschland) ständig Exportüberschüsser erzielen kann, ohne dass sich andere Länder über alle Massen verschulden. Deutschlands gigantische Exportmaschinerie, geschmiert durch die Lohnzurückhaltung trotz steigender Produktivität, hat also andere Länder wie Griechenland in die Verschuldung getrieben.  

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