Samstag, 15. August 2009

Magie am Arbeitsmarkt

Beat Kappeler, selbst ernannter Oberökonom der NZZ («Mein Standpunkt»), früher mal Sekretär beim Schweizerischen Gewerkschaftsbung, hat in der ersten Augustausgabe der «NZZ am Sonntag», die langen Schweizer Arbeitszeiten gelobt. Ihnen verdankten wir unsere tiefe Arbeitslosigkeit. Zur Begründung führt er internationale Vergleiche von zweifelhaftem Wert an.

Man kann die Zahlen umkehren, die Kappeler zu den Arbeitsmärkten präsentiert: Wenn Franzosen gerechnet auf die Gesamtbevölkerung nur halb so viel arbeiten wie Schweizer, aber gemäss Statistik pro Kopf der Bevölkerung zwei Drittel soviel verdienen, geht es unseren westlichen Nachbarn besser als den SchweizerInnenn.

Frankreich und Deutschland sind gegenüber kleineren Staaten völlig unterschiedliche Volkswirtschaften. Gerade Deutschland stellt aufgrund der Wiedervereinigung und einer ebenfalls starken Zuwanderung einen Spezialfall dar.

Kappeler versäumt zu begründen, warum in den letzten hundert Jahren eine stete Mehrung des Wohlstands mit der starken Senkung der Arbeitszeit einherging. Die letzten Jahre verdanken den Boom einer Entwicklung, die geradewegs in den Abgrund geführt hat (US-Überschuldung mit anschliessender Finanzkrise). Für die Zukunft bleibt zweifelhaft, ob unsere Volkswirtschaft immer mehr Arbeit schaffen wird.

© Oekomedia

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